Je größer die Unklarheit im Außen, desto bedeutender die Klarheit im Innen.
Könnte was dran sein. Und nun? In den ersten Monaten der Pandemie führte ich ein Pro Bono Coaching mit einer jungen Frau aus Berlin, die in unserem ersten Gespräch tief verzweifelt weinte. Ihre Selbsterkenntnis klang sinngemäß so: „Wer sich nie daran gemacht hat, seine Bedürfnisse im Selbst erfüllt zu bekommen, sondern nur im Außen nach Befriedigung, Bestätigung, Ablenkung sucht, bleibt ziemlich hohl. Und ist jetzt ziemlich am Arsch.“ Auch wenn die Beschreibung im Großen und Ganzen ziemlich meinen Überzeugungen entspricht, SO schonungslos hatte ich das noch nie gehört.
Wir haben dann angefangen zu suchen und es wurde eine ziemlich lange Reise mit ganz schön vielen Tälern und Bergen und Kurven und Gattern. Den Blick nach innen richten hat dummerweise ziemlich wenig mit Entspannung zu tun, ganz oft mehr mit einem andauernden, intensiven Diskurs bei dem man nicht einfach aufstehen und aus dem Zimmer gehen kann. Kann man schon, bringt aber nix, man nimmt sich ja eh mit. Nicht alles was im Innen zu finden, entspricht dem, was gerne gefunden werden will.
Ach, dieser Text soll gar nicht so schwer werden, er soll mehr eine Einladung zum Experimentieren sein, zum Experimentieren mit der eigenen Taschenlampe: Die einfach mal vom Außen ins Innen richten und ein wenig erforschen, was es da alles zu entdecken gibt. Und sie nicht beim ersten kleinen Widerstand wieder ausknipsen, sondern dem Impuls widerstehen und weiter forschen.
Ok, verstanden. Und wie anfangen? Am Besten im Hier und Jetzt. Mit dem Atmen. Einfach Atmen und in diesem Moment sein. Egal ob im Sitzen oder im Stehen: Beide Beine und Füße fest im Boden verankern, die Erde spüren, die Augen schließen, den Körper im Hier und Jetzt empfinden. Nur den Körper empfinden. Sonst nichts. Es braucht kein Wollen, kein Tun, kein Erreichen. Einfach atmen und empfinden. Eine Minute, zwei oder fünf. Oder länger. Einfach ausprobieren.
Warum der Atem? Der Atem ist immer da, ich habe ihn immer bei mir. Es braucht nichts, aber auch gar nichts weiteres.
Wahrnehmen im Hier und Jetzt, im Augenblick, im einzig wirklich (er-)lebbaren Moment zwischen Zukunft und Vergangenheit, darin liegt unendliche Kraft des Inneren. Schön Weiter leuchten und erforschen.
Dir einen freudvollen Reisestart.